Der perfekte Biss mit Wirbelsäulenkorrektur – Kompliziertes einfach erklärt

Der Biss bestimmt die Zuordnung des Unterkiefers zum Oberkiefer. Da der Oberkiefer knöchern mit der Schädelbasis verwachsen ist, geht es primär um die Bestimmung der Unterkieferposition. Eine große Besonderheit ist, dass der Unterkiefer ausschließlich von Muskeln gehalten und bewegt wird. Ein Kiefergelenk im Sinne eines klassischen Gelenks mit einer Gelenkpfanne und einem Gelenkköpfchen gibt es nicht. Demnach kommt der Diagnostik und der Therapie der Muskulatur eine entscheidende Rolle zu. Eine seit jeher bewährte Methode ist das EMG (Elektromyographie). Folgend sehen wir den EMG-Ausgangszustand mit einem ausgeprägten Verspannungsbefund (je größer die graphischen Amplituden, desto größer der Verspannungsgrad):

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Durch ein transkutanes Relaxationsverfahren wird die Muskulatur vor der Bissbestimmung entspannt. Der Erfolg des Entsapannungsverfahrens wird messtechnisch überprüft:

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Mit dem Wissen, dass der Unterkiefer ausschließlich muskulär gelagert ist, ist eine Bissbestimmung ohne muskuläre Therapie und Diagnostik kritisch zu hinterfragen. Die Folge der muskulären Relaxation ist eine veränderte Unterkieferposition, die sich magnetkinesiographisch exakt bis auf den Bruchteil eines Millimeters bestimmen lässt:

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In der obigen Grafik sind verschiedene Zahlen zu erkennen, die eine sogenannte myozentrische Wolke bilden. Jede Zahl steht für eine Unterkieferposition, bei der die Muskelmesswerte besonders störungsfrei waren. Diese Muskelmesswerte lassen sich bei diesem Verfahren auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft exakt und hochdetailliert darstellen:

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Jede farbige Säule einer Zeile steht hierbei für eine Muskelgruppe. Aus diesen Messwerten lässt sich jetzt präzise die Bissposition bestimmen, die dem muskulären und orthopädischen System des Patienten entspricht. Damit erklärt sich auch der große Wohlfühleffekt, denn es ist die Position, wie der Patient aufgrund seiner Anatomie eigentlich zubeissen möchte, jedoch z.B. bedingt durch seine Verzahnung nicht zubeissen kann. Der Patient fühlt sich von Beginn an von seinem neuen Biss „verstanden“.

Am faszinierendsten sind jedoch die resultierenden Auswirkungen auf die Wirbelsäule und das gesamtorthopädische System des Patienten. Auch diese werden exakt messtechnisch erfasst:

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Wir sehen hier die Wirbelsäule vorher (links) und direkt im Anschluss an die Bissumstellung (rechts). Die genauen Messwerte und warum diese Auswirkungen so gravierend und faszinierend sind, beschreiben wir direkt an diesem konkreten Patientenfall im Bereich Beispieldiagnostik Rücken- und Wirbelsäule (klicken Sie hier für die dazugehörige Rückenschmerzdiagnostik).

Zusammenfassen lässt sich formulieren: messtechnisch ist es heutzutage bewiesen und Alltag: jede Bissumstellung rekonfiguriert die Wirbelsäule. Deshalb empfiehlt sich bei jeder Rückenschmerzdiagnostik und bei jeder umfangreicheren zahnärztlichen Therapie eine funktionelle Bissdiagnostik (Funktionsdiagnostik).

 

 

 

 

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